3. Station: Westfassade / Glocke

Die Sayner Hütte – Innovationszentrum der Preußen am Rhein

Die einst unweit des Pförtnerhauses am Haupteingang der Sayner Hütte angebrachte Glocke läutet den Anfang und das Ende der Arbeitszeiten ein. Alle Arbeiter müssen vor Ende des Läutens ihren Arbeitsplatz erreicht haben. Sie kommen zu Fuß aus Sayn und den umliegenden Ortschaften.

In der Regel wird an 6 Tagen der Woche 11 Stunden gearbeitet. Nur am Hochofen, der Tag und Nacht in Betrieb ist, sind die Arbeiter in zwei 12-stündigen Schichten im Einsatz. Alle zwei Wochen wird auch sonntags und an den höchsten kirchlichen Feiertagen gearbeitet.

In der einstündigen Mittagspause gehen die Arbeiter zum Essen nach Hause oder lassen sich dieses in einem „Henkelmännchen“ (Warmhaltetopf mit Henkel) von Familienangehörigen vorbeibringen.

Alkohol ist auf dem Hüttengelände strengstens untersagt, dennoch wurden bei Ausgrabungen Unmengen an kleinen Tonfläschchen für Schnaps gefunden, die die Arbeiter im Boden vergraben haben.

1851 hatte der Ort Sayn 1.406 EinwohnerInnen. 551 Personen arbeiten in der Eisenindustrie. 468 davon auf der Sayner Hütte. Der Verdienst auf den Hütten ist so gering, dass auch die meisten Kinder auf der Hütte arbeiten und nicht zur Schule gehen. Die Frauen versorgen den Haushalt, unterhalten meist noch eine Landwirtschaft, um die Familie zusätzlich zu ernähren und helfen gegen Bezahlung in anderen Haushalten bei der Wäsche.


Working and living conditions in Sayn an the Sayner Hütte

The bell that once stood near the gatehouse at the main entrance to the Sayner Hütte, used to announce the start and end of working hours. All the workers had to reach their workplace before it stopped ringing. The workforce came on foot from Sayn and the surrounding villages. 

Working hours were generally 11 hours a day, 6 days a week. Only at the blast furnace, which operated day and night, were the workers on call in two 12-hour shifts. They also had to work every other Sunday and on the major church holidays. 

During their one-hour lunch break, the workers either went home for lunch or had it brought over by family members in a warm pot with a handle, known as a "Henkelmännchen" .

Alcohol was strictly forbidden on the smelting site. That said, excavations have unearthed vast quantities of small clay schnapps bottles that were buried in the ground by the workers.

In 1851 the village of Sayn contained 1,406 inhabitants. 551 people worked in the iron industry, 468 of them at the Sayner ironworks. Earnings at the ironworks were so low that most of the children also worked there instead of going to school. The womenfolk were responsible for the household. Most of them kept an allotment to provide additional food for the family, as well as helping with the laundry in other households in return for payment.